Strukturtypen-Datenbank: A3B4-Verbindungen
Spinell-Typ (MgAl2O4, H11-Typ)
Beschreibung ( VRML )
Die O-Atome bilden eine fast kubisch-dichteste (kubisch-flächenzentrierte)
Kugelpackung. 1/8 aller Tetraederlücken sind mit
Mg-Atomen, 1/2 aller Oktaederlücken mit Al-Atomen
derart besetzt, daß jedes O-Atom verzerrt tetraedrisch von einem Mg-
und drei Al-Atomen umgeben ist.
Weitere Veranschaulichungshilfen
Vorkommen
Im Spinell-Typ kristallisieren:
- Normale Spinell-Struktur
- AIIBIII2X4:
- AII=Mg,Cr,Mn,Fe,Co,Ni,Cu,Zn,Cd,Sn
- BIII=Al,Ga,In,Ti,V,Cr,Mn,Fe,Co,Rh,Ni
Beispiele: MgAl2O4, MnMn2O4
(=Mn3O4),
FeAl2O4, FeCr2O4,
CoAl2O4, CoCo2O4
(=Co3O4), ZnAl2O4,
CaIn2O4, CoCo2S4
(=Co3S4), HgCr2S4,
CdCr2Se4, ZnCr2Se4,
CuCr2Te4
- AIVBII2X4
Beispiele: GeB2O4 (=B2GeO4 wobei
B=Mg,Fe,Co,Ni), SnCu2S4
(=Cu2SnS4)
- AVIBI2Y4
Beispiele: ANa2O4 (=Na2AO4 wobei
A=Mo,W)
- AIIBI2X-I4
Beispiele: NiLi4F4 (=Li4NiF4,
ZnK2(CN)4 (=K2Zn(CN)4)
- Inverse Spinell-Struktur (vgl. Verwandtschaften)
- AIIBIII2X4:
Beispiele: FeFe2O4
(=Fe3O4), CoFe2O4,
NiFe2O4, CuFe2O4,
MgFe2O4, MgIn2O4,
CoIn2S4, CrAl2S4
- AIVBII2X4
Beispiele: SnB2O4
(=B2SnO4 wobei B=Mg,Mn,Co,Zn), TiB2O4
(=B2TiO4 wobei B=Mg,Mn,Fe,Co,Zn),
VB2O4 (=B2VO4 wobei B=Mg,Co,Zn)
- Ungeordnete Spinell-Struktur (vgl. Verwandtschaften)
- statistische Verteilung:
Beispiele: (Al0,75Ni0,25)[Ni0.75Al1,25]O4
- Ersetzen durch höher- und niederwertige Ionen
Beispiele: MgAl2O4 wird zu:
LiAl5O8 =
(Al2)[LiAl3]O8, MgAl2O4 wird zu:
Li[AlTi]O4
- Defekte Spinell-Struktur
Mineralfotos
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Magnetit |
Verwandtschaften
- Die Atome suchen die ihnen passenden Plätze im Gitter auf. Man
beobachtet daher neben der normalen Spinell-Struktur
A(B2)O4 (A auf tetraedrischen, B auf oktaedrischen
Plätzen) die inverse Spinell-Struktur B(AB)O4, bei der die
Kationen A oktaedrische Lücken besetzen und dafür die Hälfte
der B-Kationen tetraedrische Plätze einnimmt. Beim
NiFe2O4 besetzt zum Beispiel die eine Hälfte der
Fe(III)-Atome die Tetraederlücken, und das Nickel besetzt zusammen mit
der anderen Hälfte der Fe-Atome die Oktaederlücken (andere
Schreibweise:
FeIII(NiIIFeIII)O4).
- Sind die Unterschiede im Koordinationsbestreben der einzelnen Metalle
nicht so stark, so können die verschiedenen Atomsorten auch mehr oder
weniger statistisch in die Tetraeder- und Oktaederplätze eingebaut
werden. Auch können A- und B-Kationen anteilmäßig durch
höher- und gleichzeitig niedrigerwertige Ionen ersetzt werden.
- In der defekten Spinell-Struktur bleiben einige der normalerweise
besetzten Tetraeder- und Oktaederlücken frei.
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