Strukturtypen-Datenbank: AB-Verbindungen
Natriumchlorid-Typ (Kochsalz-Typ, Steinsalz-Typ,
B1-Typ)
Beschreibung ( VRML )
Die Natrium- und die Chloridionen sind auf den Achsen der kubischen
Elementarzelle alternierend angeordnet.
Die Elementarzelle kann alternativ aus 8 primitiven Teilwürfeln zusammengesetzt werden,
deren Ecken alternierend von Natrium- und Chloridionen besetzt sind.
Jedes Natriumion ist von sechs Chloridionen in Form eines Oktaeders
umgeben (und umgekehrt) (CN=6:6).
Alternative Beschreibung
Die Natriumionen besetzen alle Oktaederlücken in einer kubisch-dichtesten
(kubisch-flächenzentrierten)
Packung von Chloridionen (und umgekehrt).
Vorkommen
Im Natriumchlorid-Typ kristallisieren:
- Alkalimetallhalogenide (außer CsCl, CsBr, CsI)
- Hochtemperaturformen von NH4Cl, NH4Br, NH4I
- Alkalimetallhydride
- Erdalkalimetallchalkogenide (außer Be-Salze, MgTe)
- Übergangsmetalloxide: TiO, VO, MnO, FeO, NiO
- Nitride und Carbide der Ti- und V-Gruppe: TiN, TiC, VC, CrN
- LaN, LaP, LaAs, LaSb, LaBi, LaS, LaSe, LaTe sowie viele entsprechende
Verbindungen der übrigen Seltenen Erden und Actinoiden; außerdem:
EuO, UO, PuO, AmO
- AgF, AgCl, AgBr, CdO, Hochdruckform von AgI
- PbS, PbSe, PbTe, SnTe, SnAs, Hochtemperaturform von GeTe
- RbAu, CsAu
- Hochdruckformen von: AlP, AlAs, GaP, InP, InAs, ZnO, CdS, CdSe, CdTe,
InTe, CuI
- Hochtemperaturformen von: CaNH, KSH, KSeH, RbNH2, KCN
Verwandtschaften
Derivate des Kochsalztyps
Me(I)Me(III)-Chalkogenide kristallisieren oft in der Natriumchloridstruktur.
Dabei werden die Gitterplätze der Natriumionen von den Metallionen wie
folgt besetzt:
- statistische Verteilung:
- gamma-LiTlO2
α-NaTlO2, NaEuO2, Na2CeO3,
Na3UO4, Na4MeO5 (Me=U,Np,Pu,Am),
LiBiS2, LiYS2, NaLaS2
- Hochtemperaturformen von AgBiS2, AgBiSe2,
AgSbTe2
- Die ABCABC...-Schichten der kubisch-dichtesten Packung von Na-Atomen
werden alternierend von den beiden Metallatomen besetzt.
- LiNiO2, AgBiS2, AgBiSe2,
TlSbTe2, TlBiTe2
- Die Ebenen werden alternierend besetzt, die in Richtung einer
Würfelkante aufeinander folgen.
- LiMeIIIO2 (MeIII=Fe,In,Tl,Seltene
Erden)
Verbindungen mit Leerstellen: Mg6MnO8,
MgCl2
Verzerrte Kochsalzstrukturen
- Ersetzt man sämtliche Na-Ionen durch Ca-Ionen, sämtliche
Chloridionen durch Carbonationen, richtet die Carbonationen orthogonal zu
einer Raumdiagonalen aus und staucht diese Raumdiagonale etwas, so
erhält man den Calcit-Typ.
- Die Struktur des grauen Arsens bzw.
des Germaniumtelluridtyps stellen
eine verzerrte Kochsalzstruktur dar.
- Die Struktur des schwarzen
Phosphors bzw. des Zinnsulfidtyps
stellen eine verzerrte Kochsalzstruktur dar.
- Thalliumiodidtyp
- Zinnober
- Auch beim grauen Selen und beim
metallischen Tellur besteht eine verzerrt oktaedrische Anordnung der Atome.
Der Idealfall mit gleichen Gitterplätzen wie beim Natriumchloridtyp
liegt beim α-Poloniumtyp vor.
- Ersetzt man die Chloridionen durch Sulfidionen und besetzt die
Oktaederlückenschichten alternierend mit Natrium- und Chromionen so
gelangt man zu der Struktur des NaCrS2, die sich auch vom Cadmiumchlorid-Typ ableiten
läßt.