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Inhalt 1. Einleitung 2. Wasserstoff 3. Edelgase 4. Halogene 5. Chalkogene 6. Pentele 7. Tetrele 8. Bor
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Vorlesung Chemie der Nichtmetalle

3. Edelgase

3.1. Elemente

Zur Gruppe der Edelgase gehören die Elemente:

Fast alle Elemente wurden von Sir William Ramsey Ende des vorletzten Jahrhunderts entdeckt, wofür er 1904 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Die Elektronenkonfiguration ist jeweils s2p6, eben die komplett gefüllte Edelgasschale, die von allen Atomen angestrebt wird. Es ist von daher verständlich, daß bis zum Jahr 1962 keine Verbindungen der Edelgase bekannt waren, obwohl bereits im Jahr 1930, L. Pauling die Existenz von Xe-F-Verbindungen postuliert hatte. 1962 gelangt dem Amerikaner Bartlett im Alter von 30 Jahren die Herstellung der ersten, zunächst nicht korrekt identifizierten Edelgasverbindung:
Xe + F2 + PtF6 ---> 'XePtF6'
Bei dem von Bartlett erhaltenen Produkt handelt es sich um eine Mischung von XeF+[PtF6-], Xe2F3+[PtF6-] und XeF+[Pt2F11]-. In den folgenden Jahren wurde mit Fluor und auch mit den anderen stark elektronegativen Elementen viele Verbindungen der Edelgase dargestellt. Heute kennt man Xe-Verbindungen mit den Elementen F, Cl, Br, N, C und Sauerstoff.

Vorkommen und Gewinnung

Gas Volumen-% Siedepunkt [oC]
He 0.0005 -269
Ne 0.002 -246
N2 -196
Ar 0.9 -186
O2 -183
Kr 0.0001 -153
Xe 0.00001 -108
Rn 10-17 (sehr selten)
Tab. 3.1.1. Edelgasgehalte der Luft
Danach ist vor allem die Abtrennung Ar von O2 und Ne von N2 erforderlich. Außerdem ist für die Gewinnung der Edelgase von Bedeutung, daß es bei technischen Kreislaufprozessen, die mit Luft arbeiten (z.B. NH3-Herstellung) zu einer Anreicherung der Edelgase im Prozessgas kommt.

Eigenschaften und Strukturen

Die Edelgase sind inert. Als Elemente liegen sie atomar vor. Sie sind sämtlich farblose, ungiftige, unbrennbare Gase. Im Festkörper kristallisieren sie in der kubisch dichtesten Kugelpackung. Eine Besonderheit des Heliums ist die Eigenschaft, daß es unterhalb von 2.2 K supraflüssig wird (He-II) und dann nur noch eine sehr geringe Viskosität aufweist.

Weitere Details zur Strukturchemie der Edelgase finden sich im Kap. 2.2.1. der Vorlesung Anorganische Strukturchemie.

Verwendung

Alle Edelgase werden in der Lichttechnik und als Inertgas (z.B. beim Schweißen, im Labor usw.) verwendet. Helium dient wegen seines niedrigen Siedepunktes (z.B. in der Kernspintomographie, Supraleitende Magnete) als Kühlmittel und wird in Kernreaktoren wegen seines geringen Neutroneneinfangquerschnitts verwendet. Ar, Kr und Xe werden als Füllgase für Lampen (ca. 3-4 bar) eingesetzt, wo sie die Diffusion der Metallatome vom Glühdraht weg verhindern. Außerdem haben sie eine geringe Wärmeleitung, was von Bedeutung ist, da die Wolfram-Wendel in einer Glühbirne eine Temperatur hat, die nur wenig unter dem Schmelzpunkte von Wolfram liegt, weil hier die Lichtausbeute am größten ist.
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