Von den Pentahalogeniden
war bis 1976 nur SbCl5 und alle Fluoride bekannt.
Alle anderen Verbindungen (z.B. AsCl5) sind sehr instabil, was auf
der internen Reduktion von MV durch das Halogen zurückzuführen ist.
Die Fluoride können aus den Elementen oder den Oxiden durch Umsetzung mit elementarem Fluor
erhalten werden. SbCl5 entsteht durch oxidative Addition von Chlor an SbCl3.
Dagegen ist PBr5 im Sinne
der Zerlegung nach PBr4+ und Br- ionisch aufgebaut.
Bei den Strukturen gibt es ebenfalls wieder zwei Gruppen:
- Die Molekülverbindungen wie z.B.
AsF5 bestehen aus trigonal bipyramidal
aufgebauten Monomeren (Abb. 6.3.3.).
- Übergang: SbF5 ist eine hochviskose Flüssigkeit, die aus Oktaederketten
aufgebaut ist, im Festkörper liegen Tetramere vor.
- Die typischen Festkörper wie z.B.
BiF5 enthalten Ketten eckverknüpfter
Oktaeder und kristallisieren dementsprechend in Form langer weißer Nadeln.
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Abb. 6.3.3. AsF5
‣VRML
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Abb. 6.3.4. PBr5
‣VRML
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Abb. 6.3.5. BiF5
‣VRML
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Eigenschaften
Die meisten Pentahalogenide sind hochwirksame Fluorierungs- und Oxidationsmittel, erwartungsgemäß
am heftigsten reagiert BiF5, das z.B. mit Wasser explosionsartig unter
Bildung von O3 und OF2 reagiert.
Die Neigung zur Komplexbildung ist bei allen Verbindungen groß, entsprechende
Anionen wie z.B. SbF6- sind sehr stabil.
Außer den monomeren Halogeno-Pentelaten sind auch viele höher kondensierte
wie z.B. das Tetramere [Sb4F16]4- bekannt.
Diese Anionen sind für die Kristallisation von niedrig geladenen Metallkomplexen oft
sehr günstige Gegenionen (sog. Schwach-koordinierende Anionen, WCA).
SbF5 wird zur Herstellung von Supersäuren verwendet:
HSO3F + SbF5 + SO3
Diese sind in der Lage, viele organischen Verbindungen zu protonieren.