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Vorlesung Chemie der Nichtmetalle

3. Edelgase

3.3. Edelgasverbindungen

Übersicht

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wichtigsten und einfachsten Edelgasverbindungen. Es handelt sich dabei fast auschließlich um Xe-Verbindungen, nur KrF2 kann noch als einigermassen faßbare Verbindung genannt werden. Aufgeführt sind auch die wichtigsten Xe-F-Ionen.

OS Fluoride (mit Ionen) Oxide (mit Ionen) Fluoridoxide
+2 XeF+ XeF2
+4 XeF3+ XeF4 XeF5- XeOF2
+6 XeF6 XeF7- XeF82- XeO3 XeO42- XeO2F2 XeOF4
+8 XeO4 XeO52- XeO64- XeO3F2 XeO2F4
Tab. 3.3.1. Xe-Fluoride und -Oxide (jeweils mit Ionen) sowie gemischte Xe-Oxid-Fluoride

Fluoride

Vom Xe kennt man die Fluoride XeF2 (Mp: 129 oC), XeF4 (Mp: 117 oC) und XeF6 (Mp: 49.5 oC). Auch KrF2 und RnF2 sind bekannt, thermodynamisch sind jedoch nur die Xe-Fluoride stabil. XeF4 und XeF6 sind hydrolyseempfindlich, dagegen ist XeF2 sogar einige Zeit in H2O stabil. Die Stabilität der Verbindungen nimmt allgemein mit dem Fluor-Gehalt ab, XeF6 wirkt als Fluorierungsmittel.

Die Strukturen der Xe-Fluoride können generell nach dem VSEPR-Konzept erklärt werden. Danach ist XeF2 linear (drei freie Elektronenpaare), XeF4 quadratisch planar gebaut. XeF6 liegt im Festkörper ionisch als [XeF5]+ + F- vor (s. Abb. 3.3.1), im Gas hat es als Molekül oktaedrische Gestalt, d.h. der Einfluß des freien Elektronenpaars fehlt hier.
XeF6 [(CH3)4N+][XeF5-]
Abb. 3.3.1. Kristallstrukturen von XeF6 und [(CH3)4N+][XeF5-]

Die Darstellung gelingt aus den Elementen durch Druckfluorierung, z.B. gemäß:

Xe + 3 F2 ---> XeF6
bei einer Temperatur von 400 oC, 60 bar Druck und einem Xe:F-Verhältnis von 1:40. Höhere Fluoride können aus den niedrigeren Verbindungen erhalten werden:
XeF4 + F2 ---> XeF6

Wie wichtigsten Reaktionen der Edelgasfluoride sind:

VORSICHT beim Arbeiten mit Xe-Fluoriden. Diese Verbindungen reagieren mit Quarz gemäß
2 XeF6 + SiO2 ---> 2 XeOF4 + SiF4
zu Oxiden bzw. Oxidfluoriden, die sehr explosiv sind (s.u.).

Oxide

Bekannt sind die Xe-Oxide XeVIO3 und XeVIIIO4.

Deren Darstellung gelingt nicht direkt aus den Elementen, sondern

Eigenschaften und Strukturen

Oxidfluoride

Bekannt sind die Oxidfluoride des Xenons XeF4O, XeF2O, XeF2O2, XeF2O3, die bis auf das erstere sehr instabil sind. Sie entstehen bei der Hydrolyse der entsprechenden Fluoride, der Bau der Moleküle kann mit Hilfe der VSEPR-Theorie, Kap. 3.4. hergeleitet werden.

Andere Verbindungen

Es gibt auch Xe-Verbindungen mit Xe-O-, Xe-N- und Xe-C-Bindungen, z.B.

Chemische Bindung in den Edelgasverbindungen

Wie bei allen kovalenten Verbindungen und z.B. bereits beim Wasserstoff H2 in Kapitel 2.1. genannt, kann die chemische Bindung in den Edelgasverbindungen mit verschiedenen Modellen beschrieben werden:
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