Vorlesung Chemie der Metalle
5.Tetrele (4. Hauptgruppe, Kohlenstoff-Gruppe: Si, Ge, Sn, Pb)
5.3. Halogenide
- Silicium (s. Kap. 7.3. der Vorlesung
Chemie der Nichtmetalle).
- Germaniumhalogenide sind den entsprechenden Siliciumverbindungen
sehr ähnlich, die höhere Halogeniden sind allerdings zunehmend instabiler.
- Vom Zinn gibt es sowohl MII- als auch MIV-Halogenide.
Die festen Dihalogenide SnX2 sind echte Salze, die mit Wasser
unter Hydrolyse reagieren:
SnCl2 + 2 H2O ⟶ Sn(OH)2 + 2 HCl
SnCl2 wirkt reduzierend und vermag z.B. schweflige Säure H2SO3
zu H2S zu reduzieren:
3 SnCl2 + H2SO3 + 6 HCl ⟶ 3 SnCl4 + H2S + 3 H2O
SnCl4 + 2 H2S ⟶ SnS2 (gelb) + 4 HCl
Von den Zinntetrahalogeniden ist SnF4 fest,
während SnCl4 eine rauchende Flüssigkeit ist, die sehr leicht hydrolysiert:
SnCl4 + 4 H2O ⟶ Sn(OH)4 + 4 HCl ⟶
SnO2. x H2O (weiß)
Damit ergeben sich dieselben Unterschiede, wie sie z.B. auch zwischen AlF3 und AlCl3
bestehen.
(gehört zur Oxiden/Hydroxiden!)
Das Pentahydrat des Tetrachlorids, SnCl4 . 5 H2O, nennt man 'Zinnbutter'.
Wie z.B. auch bei Thallium ist SnIV(OH)4 schwächer basisch als
SnII(OH)2. !!! (gehört zur Oxiden/Hydroxiden!)
- Unter den Bleihalogeniden
sind die Verbindungen mit dem Metall in der Oxidationsstufe +IV wie z.B. PbCl4
unbeständig gegen den Zerfall in PbCl2 und Cl2.
Die Dihalogenide PbX2 sind typische Salze. Aus der Analytik ist bekannt, daß
die Löslichkeit der Bleihalogenide PbCl2, PbBr2 und PbI2
stark temperaturabhängig ist. Mit konzentrierten Halogenwasserstoffsäuren kommt
es zur Bildung von komplexen Anionen (Hexachloroplumbaten), z.B.:
PbCl2 + 2 HCl ⟶ H2[PbCl6] -- + H2O ⟶ PbCl2 (Nadeln, Niederschlag)