Vorlesung Strukturchemie der Oxide
3.3.3 Metalloxide nach Zusammensetzung
Metalloxide MO3
Metalloxide MO3, die nur von den Elementen der VI. Nebengruppe
und Rhenium bekannt sind, kristallisieren in drei vollkommen voneinander verschiedene
Strukturtypen. Je nach Ionenradius
(Cr6+: 44 pm; Re6+: 55 pm; Mo6+: 59 pm)
findet sich CN 4 bzw. 6.
- Die bekannte Struktur von ReO3
(CN(Re)=6, CN(O)=2, Abb. unten links) besteht aus Oktaedern ReO6/2, die über alle sechs
Ecken miteinander verknüpft sind. Die Struktur ist offen und
läßt sich nicht als Packungsstruktur beschreiben. Isotyp hierzu ist WO3.
- Die Kristallstruktur von CrO3 (Mp: 197
oC, rCr6+=44 pm -> CN 4, Abb. unten Mitte)
ähnelt der von eisartigem SO3:
CrO4-Tetraeder sind über Ecken zu Ketten verknüpft.
- MoO3 (Abb. unten
rechts) hat
eine einzigartige Schichtstruktur aus Oktaedern (Scherstruktur):
Jedes Oktaeder hat zwei gemeinsame Kanten und zwei gemeinsame Ecken
mit den Nachbaroktaedern. Damit resultieren für die
kristallographisch unterschiedlichen Sauerstoffpostitionen
Koordinationszahlen von eins (O1), drei (O2) und zwei (O3). Die mittlere
Koordinationszahl beträgt - entsprechend der Stöchiometrie von 1:3
- zwei.