Exkurs: Löslichkeiten von Salzen
Die Löslichkeiten von Salzen in Wasser (also die Löslichkeitsprodukte) hängen aufgrund der
für die Auflösung relevanten Reaktionsgleichung:
MX + H2O ⟶ [M(H2O)n]m+ + Xm-
sowohl von den Gitterenergien der Salze MX als auch von der Komplexstabilität
(Komplexbildungskonstante) des Aquakomplexes ab. Zusätzlich können Abweichungen vom reinen
Ionencharakter (kovalente Anteile bei weichen Ionen) für deutlich kleinere
Löslichkeitsprodukte, d.h. schlechtere Löslichkeiten, sorgen.
- Die statische Gitterenergie der Salze
- steigt quadratisch (!) mit steigender Ladung der Ionen und
- steigt linear mit Verringerung des Abstands der Ionen.
(Details s. Kap. 4.1. der Vorlesung Anorganische Strukturchemie).
Für die Reihe z.B. der Alkalimetall-Halogenide wäre danach zu erwarten, dass
die Löslichkeit von LiCl (kleinere Ionenabstände) über NaCl bis KCl (grosse Ionenabstände)
steigt. Es wird jedoch genau der umgekehrte Trend beobachtet, da hier die
Stabilität der Aquakomplexe die Gänge bestimmt
(Lp in [mol2l-2]: LiCl: 13.9; NaCl: 5.4; KCl 4.0).
- Die Stabilität und der Umfang der Hydrathülle der Aquakomplexe nimmt im Periodensystem
nach unten im allgemeinen ab. Damit ist für die gute Löslichkeit von LiCl
(im Vergleich zu NaCl und KCl) die sehr stabile Hydrathülle der Li+-Kations
entscheidend (vgl. auch die Gänge der Standardpotentiale Li-Na-K!).
- Sobald Abweichungen vom Ionencharakter der Bindung hinzukommen (weich-weich-Wechselwirkungen
nach dem HSAB-Konzept) und kovalente Bindungsanteile beteiligt sind (z.B. bei den schweren
Metall-Ionen von Silber oder den weichen Anionen wie Sulfid usw.) nimmt die Löslichkeit
rapide ab. Ein schönes Beispiel hierfür ist die bekannte Schwerlöslichkeit von AgCl (Lp = 1.4. 10-5),
das ebenfalls im NaCl-Typ kristallisiert,
und die weitere Abnahme der Löslichkeit von AgCl zu AgI (Lp = 1.1. 10-8).
Grundsätzlich läßt sich festhalten, dass fast alle Salze der Alkalimetalle in Wasser
leicht löslich sind. Bei den Erdalkalimetall-Salzen sind dagegen bereits die
Sulfide sowie praktisch alle Salze mit komplexen Anionen (außer Nitrat), wie z.b. die Carbonate,
Phosphate, Sulfate, Oxalate usw. schwerlöslich.
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