Neben den einfachen Phosphaten wie z.B. Ca3(PO4)2
kommt das Doppelsalz mit Hydroxid-, Chlorid- oder Fluorid-Ionen, der
Apatit, Ca5(PO4)3(F/Cl/OH),
als Hauptbestandteil von Zähnen und Knochen, aber auch als Mineral, in der Natur vor
(s. Foto Abb. 3.1.7. in Kap. 3.1.).
Apatit hat eine hexagonale Struktur (s. Abb. 3.7.3.), bei der neben den isolierten Phosphat-Tetraedern
entlang der hexagonalen c-Achse flächenverknüpfte X-zentrierte Ca6-Oktaeder
verlaufen. Der Austausch der X--Ionen (z.B. OH-, F- etc.)
ist somit durch Diffusion innerhalb der Oktaeder-Kanäle möglich. Häufig sind diese X-Anionen
auch nicht vollständig lokalisiert.
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Abb. 3.7.3. Kristallstruktur von
Apatit, Ca5[PO4]3X
‣VRML
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Aus Ca3(PO4)2 bzw. Fluor-Apatit, Ca5(PO4)3F, werden
wichtige Phosphat-Düngemittel wie z.B. (s. Abb. 3.7.4.)
- 'Superphosphat'
Ca3(PO4)2
+ 2 H2SO4 + 4 H2O
⟶
Ca(H2PO4)2 + 2 CaSO4.2 H2O
und
- 'Nitrophoska' (Blaukorn, zweistufiges, sog. 'Odda'-Verfahren, BASF, 1927)
Ca5(PO4)3F + 10 HNO3 ⟶
3 H3PO4 + 5 Ca(NO3) + HF
3 H3PO4 + 2 Ca(NO3) + 5 NH3 ⟶
2 CaHPO4 + (NH4)H2PO4 + 4 NH4NO3
gewonnen.
Die Hydrogenphosphate sind deutlich besser löslich als die in der Natur als Mineralien
vorkommenden reinen Phosphate.
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Abb. 3.7.4. Die Phosphatdünger
'Superphosphat' (links) und 'Nitrophoska' (rechts).
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Das gemischte Salz MgNH4(PO4).6H2O ist schwerlöslich,
obwohl die einfachen Phosphate von Magnesium und Ammonium leicht löslich sind. Dies ist
auf ein ausgedehntes Wasserstoffbrückenbindungssystem zurückzuführen, das in Abbildnung 3.7.5
in die orthorhombische Struktur eingezeichnet ist (gestrichelte Bindungen). Das Salz bildet
charakteristische Kristalle ('Sargdeckel')
und dient daher in der analytischen Chemie zum Nachweis von Ammonium-, Magnesium- oder Phosphat-Ionen.
Zur quantitativen gravimetrischen Bestimmung nutzt man dann das Diphosphat MgP2O7, das beim Erhitzen entsteht (Wägeform).
Als Mineral 'Struvit' kommt MgNH4(PO4).6H2O in der Natur vor; beim Vorliegen bestimmter Nierenerkrankungen
von Tieren wird es mit dem Urin kristallin ausgeschieden.
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Abb. 3.7.5. Kristallstruktur von
Struvit, [Mg(H2O)6]NH4[PO4]
(O/N/H: rote/grüne/schwarze Kugeln; [MgO6]-Oktaeder: gelbe Polyeder;
PO4-Tetraeder: rote Polyeder).
‣VRML
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