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Abb. 8.3.1. Sauerstoff als Brückenligand
‣SVG Beispiele:
|
Abb. 8.3.2. Beispiele für π-Liganden ‣SVG |
Abb. 8.3.3. Beispiele für zwei-zähnige Liganden ‣SVG |
Abb. 8.3.4. Beispiele für einfache dreizähnige Liganden ‣SVG |
Abb. 8.3.5. Beispiele vierzähniger Liganden ‣SVG |
Abb. 8.3.6. EDTA: ein Beispiel für einen sechszähnigen Liganden ‣SVG bzw. ‣VRML |
⚗ Chelateffekt: Auflösen von Kalk mit EDTA (20MB|MP4|H264) |
Gefälltes Calciumcarbonat (CaCO3, Kalk!) löst sich in EDTA, da die Ca2+-Ionen den sehr stabilen Chelatkomplex mit diesem sechszähnigen Liganden (s. Abb. 8.3.6. oben) bilden. |
Abb. 8.3.8. [18]Krone-6 als Beispiel für makrozyklische Polyether ‣SVG | Abb. 8.3.9. 2.2.2.crypt, ein Kryptand ‣SVG bzw. ‣VRML |
Abb. 8.3.10. Porphyrin: Grundkörper der zahlreichen Tetrapyrrol-Liganden (‣SVG) (links) und Foto des neutralen Kupfer(II)-Komplexes, der als 'Brilliant-Blau K' ein sehr blaues Blaupigment ist (z.B. Kugelschreiber-Farben, rechts). |
Komplexe mit solchen mehrzähnigen Liganden haben aufgrund des sogenannten Chelateffekts eine höhere Stabilität. Einmal handelt es sich um einen kinetischen (Reaktionsmechanismus) und um einen thermodynamischen Beitrag (Entropie-Effekt, d.h. erhöhte Entropie) gemäß dem chemischen Gleichgewicht:
Besonders die Bildung von 5-fachen Chelatringen ist besonders günstig. Bekanntes Beispiel für einen Komplex mit sechszähnigem Liganden sind die aus der Analytik bekannten edta-Komplexe (s. Abb. 8.3.6.) In Ticp2S5 liegt auch mal ein Sechsring vor.
Kation (oder Neutralkomplex) | Anion | |||||||
Anzahl Liganden | Ligand | Zentralteilchen | (Oxidationszahl) | Anion | ||||
Kation- | Anzahl Liganden | Ligand | Zentralteilchen (ggf. lateinisch) |
at | (Oxidationszahl) |
Verschiedene Liganden werden in alphabetischer Reihenfolge genannt. Einige Beispiele:
8.3.11. Die beiden Ionisations-Isomere [Co(NH3)6]Br3 (links) und [Co(NH3)5Br]Br2 (rechts). |
⚗ Cr(III)-Komplexe (28MB|MP4|H264) |
Beim Auflösen von Cr-Alaun (KCrSO4. 12 H2O) in Wasser liegt zunächst der blauviolette Hexaquakomplex vor, der beim Erhitzen mit viel festem NaCl in den grünen trans-Dichlorido-Komplex übergeht. |
Wie im Experiment oben ist auch der Austausch von zwei Wasser-Liganden in [CrIII(H2O)6]3+ durch Sulfat (sulfato) möglich. Dies führt z.B. beim Erhitzen von gelöstem Chromalaun zum dann ebenfalls grünen Komplex [CrIII(H2O)4(SO4)]+. Diese Reaktion soll beim beim Abkühlen reversibel sein (NICHT in endlicher Zeit, z.B. in der Vorlesung!).
Neben diesen Konstitutionsisomerie gibt es geometrische bzw. Stereo-Isomere, die von der Koordinationszahl abhängen und bei denen die Zahl der Isomere mit der Koordinationszahl stark zunimmt. Die wichtigsten Koordinationszahlen und die jeweils möglichen stereo- und optischen Isomere sind: (Gesamtübersicht: ‣SVG)
Abb. 8.3.12. Cis-trans-Isomerie bei Komplexen [MA2B2] ‣SVG |
Abb. 8.3.13. Optische Isomerie bei Komplexen vom Typ [MABCD] ‣SVG |
⚗ Ni(II)-Komplexe (48MB|MP4|H264) |
Ni(II)-Komplexe mit drei verschiedenen Koordinations-Zahlen/Geometrien: Ni(II) ist im festen NiSO4 oktaedrisch (von den O-Atomen der Sulfat-Gegenionen) koordiniert. Auch im paramagnetischen blasshellgrünen Hexaqua-Komplex ist es oktaedrisch koordiniert. Mit dem größeren Chlorid als Ligand bildet sich beim Erhitzen der vierfach koordinierte tetraedrische Tetrachlorido-Nickelat(II)-Komplex, der tiefgelbgrün ist. Wegen der (z.B. im Unterschied zu Pd/Pt(II)-Komplexen schwachen Aufspaltung) wird die für die d8-Elektronenkonfiguration typische quadratisch-planare Umgebung nur mit Liganden wie z.B. 'Diacetyldioxim', Struktur s. Abb. 8.3.14. unten. |
Einzelmolekül ‣VRML | Elementarzelle (Seitenansicht) ‣VRML |
Molekülstapel ‣VRML | Elementarzelle (Projektion) |
Abb. 8.3.14. Struktur von Ni(dmg)2 (Ni-DADO) |
Abb. 8.3.15. Isomerie bei Komplexen [MA4B2] ‣SVG |
Abb. 8.3.16. Isomerie bei Komplexen [MA3B3] ‣SVG |
Abb. 8.3.17. Isomerie bei Komplexen [MA2B2C2] ‣SVG |
⚗ Synthese von FeIII(acac)3 |
Abb. 8.3.18. Isomere bei oktaedrischen Chelat-Komplexen ‣SVG |
Zähnigkeit | Summenformel | Isomer A1 | Isomer A2 | Isomer B1 | Isomer B2 | Isomer C |
einzähnig | MA6 | MA6 | . | . | . | . |
MA5B | MA5B | . | . | . | . | |
MA4B2 | cis | . | trans | . | . | |
MA3B3 | fac | . | mer | . | . | |
MA2B2C2 | cis/cis/cis | cis/cis/cis | cis/cis/trans | . | trans/trans/trans | |
zweizähnig | M(AA)3 | M(AA)3 (A1) | M(AA)3 (A2) | . | . | . |
ein- und zweizähnig | M(AA)2B2 | M(AA)2B2 (A1) | M(AA)2B2 (A2) | M(AA)2B2 (B) | . | . |
ein- und vierzähnig | M(AAAA)B2 | M(AAAA)B2 (A1) | M(AAAA)B2 (A2) | M(AAAA)B2 (B1) | M(AAAA)B2 (B2) | M(AAAA)B2 (C) |
Tab. 8.3.1. VRML-Links zu den besprochenen Isomere (A,B und C stehen hier für unterschiedliche Liganden, A1 und A2 usw. sind jeweils Stereoisomere zueinander, die am besten direkt nebeneinander betrachtet werden. Achtung: Das ganze ist eine stark vereinfachte Darstellung, jede gelbe "Bindung" steht für einen Chelatliganden). |
⚗ Gleichgewichtsverschiebung bei Cu-Komplexen mit H2O bzw. Cl- als Ligand |
Abb. 8.3.19. Typische Gleichgewichtskonzentrations-Kurven ‣SVG |
⚗ Cu(II)-Tetramminkomplex: pH-abhängige Gleichgewichte |
Abb. 8.3.20. Bindungsmodi der VB-Theorie ‣SVG |
Abb. 8.3.21. π-Rückbindung bei Ni(CO)4 ‣SVG |
Abb. 8.3.22. π-Hinbindung bei [RuO4]2- ‣SVG |
Abb. 8.3.23. VB-Methode für Fe- und Ni-Komplexe ‣SVG |
Abb. 8.3.24. Ligandenfeldaufspaltung ‣SVG |
Veranschaulichung mit VRML-2 (freewrl, lookat) Aufspaltung der d-Zustände im oktaedrischen und tetraedrischen Ligandenfeld (umschaltbar, und hier als Video:)
✍Video zur Ligandenfeldaufspaltung (34MB|MP4|H264) |
Die genannte Aufspaltungen der d-Zustände hat verschiedene wichtige Auswirkungen für die Koordinationschemie und die Eigenschaften von Komplexen:
schwaches Ligandenfeld | mittleres Ligandenfeld | starkes Ligandenfeld | ||||||
bevorzugt HS | HS oder LS | bevorzugt LS | ||||||
I- | SCN- | Cl- | OH- | H2O | NH3 | NO | CN- | CO |
Für die Metalle/Metallionen:
schwaches Ligandenfeld | starkes Ligandenfeld | ||||
bevorzugt HS | bevorzugt LS | ||||
Mn2+ | Fe2+ | Fe3+ | Ru2+ | Ru3+ | Pt4+ |
In die Abfolge der Metalle und Liganden in diesen Reihen gehen sowohl die Härte (Pearson HSAB-Konzept: links weich, rechts eher hart) als auch eher Orbital-bedingte Grössen ein (Faktorisierung von Δ = fg; Δ steigt mit steigender σ-Überlappung und mit schwächer werdender π-Überlappung, vgl. Master-Studium und Details der MO-Theorie).
Beispiele für Komplexe mit d6-Metallzentren: Der Einfluß des Liganden L zeigt sich an der Tatsache, dass z.B. der Hexaquakomplex [FeII(H2O)6]2+, d.h. bei einem Liganden mit schwachem Ligandenfeld eine HS-Konfiguration aufweist. Dagegen ist der entsprechende Cyanidokomplex [FeII(CN)6]4- (L mit starker Ligandenfeldaufspaltung) ein LS-Komplex. Der Einfluß der spektrochemischen Reihe der Metalle wird aus der Tatsache erkennbar, dass der Hexaquakomplex des schwereren Homologen von Eisen [RuII(H2O)6]2+ bereits mit H2O als Ligand ein Low-Spin-Komplex ist (M mit starker Ligandenfeldauspaltung). Als Faustregel kann man auch festhalten, dass 4d- und 5d-Metalle wegen der stark kovalenten Wechselwirkung zwischen M und L (ausgedehnte d-Zustände) praktisch ausschließlich Low-Spin-Komplexe ausbilden.
⚗ Co(II)-Komplexe ('Geheimtinte' oder 'Wettermännchen') (XXMB|MP4|H264) |
Co(II)-Komplexe in oktaedrischer und tetraedrischer Geometrie: Demonstation des Paritätsverbotes. |
⚗ 'Fe-Kaskade' (XXMB|MP4|H264) |
Fe-Kaskade:
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Abb. 8.3.25. Struktur des Farbträgers in 'Berliner Blau' ‣VRML |
Abb. 8.3.26. MO-Theorie von Komplexen ‣SVG |
Abb. 8.3.27. Elektronische Übergänge in Komplexen (vereinfacht) ‣SVG |
Abb. 8.3.28. HSAB-Konzept und chemische Bindung in Komplexen ‣SVG |
Komplexe mit Chelateffekten sind besonders stabil. Dies resultiert thermodynamisch aus der Erhöhung der Entropie bei der Komplexbildung, z.B. ausgehend von den Wasserkomplexen. Bei der Substitution von Wasser-Liganden durch normale einzähnige Liganden (z.B. zwei Ammoniak-Moleküle)
Dieser Chelateffekt wird vielfach ausgenutzt, sowohl in der Chemie/Technik als auch von der Natur:
Nebengruppe | IV | V | VI | VII | VIII | VIII | VIII |
Elemente (3d, 4d, 5d) | Ti, Zr, Hf | V, Nb, Ta | Cr, Mo, W | Mn, Tc, Re | Fe, Ru, Os | Co, Rh, Ir | Ni, Pd,Pt |
Valenz-Elektronen | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Neutralmoleküle | |||||||
einkernig | |||||||
Verbindungen | keine binären Carbonyle unter Normalbedingungen | V(CO)6 | Cr(CO)6 | keine einkernigen Carbonyle | Fe(CO)5 | keine einkernigen Carbonyle | Ni(CO)4 |
keine binären Carbonyle von Nb/Ta | Mo(CO)6 | Ru(CO)5 | keine binären Carbonyle von Pd/Pt | ||||
W(CO)6 | Os(CO)5 | ||||||
Struktur | oktaedrisch | oktaedrisch | trigonal bipyramidal | tetraedrisch | |||
Eigenschaft | schwarz, kristallin, paramagnetisch, Zers.-P.: -70oC | farblos, kristallin, Subl. im Vakuum | gelb bis farblos, flüssig, Mp. um -20oC | farblos, flüssig, Mp.: -25oC | |||
zweikernig | |||||||
Verbindung (Strukturen in VRML) | keine binären mehrkernigen Carbonyle bekannt | Mn2(CO)10 | Fe2(CO)9 | Co2(CO)8 | keine binären Carbonyle bekannt | ||
Tc2(CO)10 | Ru2(CO)9 | ||||||
Re2(CO)10 | Os2(CO)9 | ||||||
Struktur | |||||||
Eigenschaften | gelbe bis weiße Feststoffe | gelb bis orange, fest | |||||
dreikernig | |||||||
Verbindung (Strukturen in VRML) | - | Fe3(CO)12 | - | - | |||
Ru3(CO)12 | - | ||||||
Os3(CO)12 | - | ||||||
vierkernig | |||||||
Verbindung (Strukturen in VRML) | - | - | Co4(CO)12 | - | |||
- | Rh4(CO)12 | ||||||
Os4(CO)14, Os4(CO)15, Os4(CO)16 |
Ir4(CO)12 | ||||||
Anionen (Carbonylate) | |||||||
einkernig | |||||||
Anionen | M(CO)62- | M(CO)6- | M(CO)52- | M(CO)5- | M(CO)42- | M(CO)4- | |
M(CO)53- | M(CO)44- | M(CO)43- | M(CO)33- |
Daneben gibt es Cluster-Carbonyle mit noch weiter erhöhten Metallatom-Zahlen. Die Abbildungen dazu hier:
.
Fast alle Carbonylkomplexe folgen der 18 Elektronen-Regel,
bei den einkernigen allerdings nur die mit gerader d-Elektronenzahl,
d.h. V(CO)6 ist eine prominente Ausnahme von dieser Regel.
Die einkernigen Carbonyle sind flüssige, flüchtige Verbindungen,
die sehr giftig sind.
Zur Darstellung von Carbonylverbindungen gibt es verschiedene synthetische Methoden:
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