Vorlesung: Festkörperchemie
3. Eigenschaften und Anwendungen von Festkörpern
3.2. Polarisationseffekte (statischer Response)
Vorlagen
- Vorlage 3.2: Polarisation: Dielektrika
(PS,
PDF)
- Vorlage 3.3: Dielektrika: Herstellung von Kondensatoren
(PS,
PDF)
3.2.1. Elektrische Polarisation
3.2.1.1. Grundlagen, Übersicht
Die zweite Spalte der Polaristaions-Tabelle (2/X;
s. Übersichtstabelle 3.1.1. in Kap. 3.1.)
beschreibt die Ursachen, warum in einem Festkörper elektrische Polarisation auftreten kann.
- direkter Effekt: beim Anlegen eines E-Feld kommt es proportional zur
Polarisation (Konstante: Suszeptibilität); Nichtlinearitäten führen
zu ferroischem Verhalten (2/2)
- indirekter, sog. pyroelektrischer Effekt, wenn sich die Polarisation bei Temperaturänderung ändert (1/2)
- indirekter, sog. piezoelektrischer Effekt, wenn sich die Polarisation
beim Anlegen mechanischer Spannung ändert (4/2).
Bedingung für diese sogenannten dielektrischen Effekte ist natürlich, dass kein
Ladungstransport erfolgt, der Stoff also ein Isolator ist, der weder Ionen- noch
elektronische Leitfähigkeit zeigt. Besondere Dielektrika sind also
- Piezo/Pyro-Elektrika, bei denen die Polarisation nicht durch ein
elektrisches Feld verursacht wird (indirekte Effekte, Nichtdiagonale der Tab. 3.1.1.)
und
- Ferro/Ferri-Elektrika, bei denen Nichtlinearitäten der Polarisation im E-Feld
auftreten (ferroische Eigenschaften)
Die kristallographische Voraussetzungen für das Auftreten dieser Effekt sind in
der Übersicht Abb. 3.2.1. graphisch dargestellt.
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Abb. 3.2.1. Kristallographische Voraussetzungen für besondere Effekte bei
Dielektrika ‣ SVG
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Die Bezeichnung der Gruppen von Kristallklassen s. auch Kap. 1.1.5..
- Piezoelektrika haben kein Inversionszentrum (i = -1) und dürfen nicht der Kristallklasse 432
gehören. Sie können also nur in den 20 Kristallklassen B, C, D und E vorkommen.
Die Abbildung 3.2.2 zeigt,
(durch Druck Ionenverschiebung, die nicht kompensiert werden darf)
Grund: mit i wird Polarisation durch i-symmetrischen Einheit kompensiert:
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Abb. 3.2.2. Inversionzentren und Piezoelektrizität
schliessen sich aus ‣ SVG
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- Pyroelektrika bilden eine Untergruppe der Piezoelektrika. Sie müssen neben den o.g.
Voraussetzungen eine polare Achse, d.h. eine Achse ohne senkrechte Spiegelebene, aufweisen und
damit in den Kristallklassen der Gruppen C und D kristallisieren.
- Ferroelektrika sind wiederum eine Untergruppe der Pyroelektrika
(d.h. Kristallklassen der Gruppen C oder D)
in denen die Polarisation umkehrbar ist.
Daraus folgt unmittelbar:
- Einige Pyroelektria sind ferroelektrisch.
- Alle Ferroelektrika sind auch pyro- und piezo-elektrisch
Zudem sind Ferroelektrika immer sehr gute Dielektrika.
3.2.1.2. Gewöhnliche Dielektrika
Dielektrika sind Materialien, die auf
elektrische Potentialdifferenz (elektrisches Feld) mit einer Polarisation P reagieren.
Dazu darf keine elektronische oder Ionen-Leitfähigkeit (Transporteffekt!)
auftreten. Als Richtwert gilt, dass die Leitfähigkeit kleiner als 1011 Ω cm
sein sollte.
Durch das äußere elektrische Feld E wird ein Dipolmoment P induziert:
mit
Die Proportionalitätskonstante αi,k (Polarisation/Polarisierbarkeit) ist dabei
ein 3x3-Tensor, χ ist die dielektrische Suszeptibilität.
Je nach Substanz besteht α aus verschiedenen Anteilen:
Die einzelnen Anteile:
- αe: Die elektronische Polarisation, die bei
allen Materialien auftritt, resuliert aus der Verschiebung
der Elektronenwolke gegen die positiv geladenen Atomkerne.
- αi: Bei der Ionenpolarisierbarkeit (Verschiebungsgruppe)
kommt es zur Verschiebung der Anionen und Kationen gegeneinander.
Die Ionenpolarisierbarkeit stellt den Hauptanteil bei der Polarisierung von
Ionenkristallen dar.
- αd: Dipolpolarisierbarkeit (Ordungs/Unordnung-Gruppe)
tritt immer dann auf, wenn der Festk�rper permanente elektrische Dipole
enth�lt (wie z.B. H2O, HCl, NaNO2).
Diese Dipole k�nnen sich im Feld ausrichten.
Die Dipolpolarisierbarkeit ist stark von der Temperatur abh�nigig und
im Festk�rper unter Normalbedingungen h�ufig eingefroren.
- αs: Die sog. Raumladungspolarisierbarkeit
tritt bei nicht perfekten Dielektrika auf, dadurch dass
Fehlstellen in Defekt-Ionenkristallen wandern.
Dies ist im eigentlichen Sinn kein dielektrischer Effekt, sondern Ionenleitung!
Für die Größenordnung der Polarisierbarkeits-Anteile
gilt aus nachvollziehbaren Gründen meist:
Die Frequenzen, denen diese Effekte noch folgen können sind:
- Bis 103 Hz (Hörfrequenz) können alle Polarisationen folgen.
- 106 Hz: Die Raumladungspolarisierbarkeit αs (z.B. Defektwanderungen)
kann bereits bei Radiofrequenzen nicht mehr folgen.
- 109 Hz: Bei Mikrowellenfrequenzen können Dipolumordnungen nicht mehr folgen.
- 1012 Hz: Ionenverschiebungen (αi) können nicht mehr folgen.
- 1015 Hz: Die elektronische Polarisation αe kommt erst bei
Röntgen-Frequenzen nicht mehr mit.
Wegen der Frequenzabh�ngigkeit ist α also eine komplexe Grösse und ein 3x3-Tensor!!!
Als Materialien für gute Dielektrika werden meist Ferroelektrika als einfache Dielektrika
wie z.B. BaTiO3 verwendet.
Anwendungen finden einfache Dielektrika vor allem in Kondensatoren zur
Speicherung von Ladung (Q = C V). Die Kapazität C eines Kondensators
beschreibt praktisch die Fähigkeit, Ladung zu speichern. Sie hängt dabei nach:
ab von
- der Fläche A der Kondensatorplatten,
- dem Abstand d der Platten
- der Dielektrizitätskonstanten des Vakuums ϵ0 = 8.85 . 10-12 F/m
- und der Füllung mit Dielektrika, mit den folgenden Werten für ϵ:
- für Luft ist ϵ etwa 1
- normale Salze erreichen 5-10
- ferroelektrische Materialien erreichen ϵ-Werte von 103 bis 104 (s.u.)
Praktisch erreicht man eine hohe Kapazität also entweder durch große Flächen
(z.B. in Folienkondensatoren usw.)
oder durch Füllung aus Materialien mit hohem hohen Dielektrizitätskonstanten ϵ.
Einige Details zu wichtigen Bauarten von Kondensatoren:
- Keramische Vielschicht-Kondensatoren (Kekos)
Keramikbrei : z.B. BaTiO3 mit org. Bindemitteln (ϵ = 2000-6000)
Folien von einigen 100 stel mm Dicke (weich und schmiegsam wie dünnes Tuch
Trocknen auf Band
Zerschneiden in Blätter (etwa 20 x 20 cm)
auf jedem Blatt mehrere 1000 Elektroden mit Siebdruckverfahren
z.B. Pd-Pr�parat : 70 \% Metall, 30 \% Organik
je 30 bis 60 Bl�tter Pressen und Schneiden
Brennen: 1000 - 1400 C (alle org. Bindemittel zersetzen)
Ende: 3mm bis 1 cm gro"s
A = 100 cm^2 / cm^3 $
also Effekt: gro"se Fl�che und gutes Dielektrikum
- Elektrolyt-Kondensatoren (Elkos)}
im Gegensatz zu Vielschicht-Kondensatoren: schlechtes Dielektrikum, aber:
$\bullet$ sehr d�nnes Dielektrikum
$\bullet$ A etwa 10 x gr�"ser als bei Vielschicht-Kondensatoren \fbox{zur Vorlage}
Ta-Klotz = eine Elektrode
Ta direkt oxidieren (da $ TaO_2$ zu unregelm�"sig durch anodische Oxidation
$\mapsto$ 0.1 bis 0.2 $ \mu m$ dicke Schicht
2. Elektrode = MnO2 (aus MnNO3 bei 300oC
$ MnO_2$: elektrisch leitend, au"serdem:
Selbstheilung: bei Durchschlag \mapsto$ Erhitzen $\mapsto$ Reaktion:
$ MnO_2 \longrightarrow MnO + \frac{1}{2} O_2$
$ O_2$ oxidiert Ta wieder
Nachteil: nur in eine Richtung verwendbar:
und zwar die der Anodisierung: + auf der Ta-Elektrode
Externe Links:
Nach der Verwendung von Keramik-Kondensatoren unterscheidet man:
- Klasse-1-Keramik-Kondensatoren haben kleine Dielektrizit�tskonstanten, eine
definierte Temperaturabh�ngigkeit der Kapazit�t und weisen einen kleinen
Verlustfaktor auf. Sie werden in elektrischen Kreisen mit hohen Anforderungen
an die Frequenzgenauigkeit eingesetzt.
- Klasse-2-Keramik-Kondensatoren haben eine hohe feldabh�ngige Dielektrizit�tskonstante,
die zu einer nichtlinearen Temperatur- und Spannungsabh�ngigkeit des Kapazit�tswertes f�hrt.
Besondere Dielektrika sind ferroisch (nichtlineares Verhalten der Polarisation; Kap. 3.2.1.3.)
oder zeigen Sekund�reffekte (Nebendiagonal-Elemente der Ursache/Wirkung-Tabelle; Kap. 3.2.1.4.).
3.2.1.3. Ferroische Dielektrika
Ferroelektrika
Bei den ferroischen Dielekrika tritt im Unterschied zu normalen Dielektrika
eine Hysterese der Polarisierbarkeit auf (s. Abb. 3.2.3).
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Abb. 3.2.3. Hysterese der Polarisation bei Ferroelektrika
‣ SVG
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D.h. ohne E-Feld bleibt die remanente Polarisierbarkeit PR
maximale Polaristaion: S�ttigungspolarisation: PS
zum L�schen: Koerzitiv-Feld EC
Ferner haben alle Ferroelektrika sehr hohe Dielektrizit�tskonstanten, so dass
die oben f�r Dielektrika angegebenen Anwendungsbereiche wichtig sind.
Mikroskopische Beschreibung der Vorg�nge bei der Hysterese:
Ohne Feld sind die Dipole innerhalb einer Dom�ne, die ca. 10 bis 100 A gro� ist,
ausgerichtet. Insgesamt kompensieren sich die Dipolmomente aber.
Beim Anlegen des elektrischen Felds kommt es zur Ausbildung einer
Netto-Polarisation, die durch drei unterschiedliche Prozesse
zustande kommen kann:
- Umkippen der Dipole innerhalb bestimmter Dom�nen
- Erh�hung der Polarisation innerhalb bestimmten Dom�nen.
- Verschiebung der Dom�nengrenzen
Ferroelektrizit�t ist ein Tieftemperaturzustand.
Oberhalb einer Umwandlungstemperatur Tc, der sogenannten ferroelektrischen
Curie-Temperatur, wird der Feststoff paraelektrisch.
ϵ folgt dem Curie-Weiss-Gesetz
Hierbei ist C die Curie-Weiss-Konstante. Meist ist Tc proportional zu θ.
H�ufig wird ϵ nahe Tc sehr gro�, so da� das Material als sogenannter
PTC-Thermistoren eingesetzt werden kann.
Ferroische Materialien sind entweder Verbindungen mit
umkehrbarer Polarisation der Kristallklassen C oder D
oder Verbindungen mit leicht verschiebbaren Kationen und/oder Anionen (typische Verschiebungen um ca. 10 pm).
H�ufig handelt es sich um Oxide mit Ionen in oktaedrische Koordination, bei der die Ionen verzerrt oktaedrische
Ligandenfelder ausbilden.
Beispiele und typische Strukturmerkmale:
- Oxide mit MO6-Oktaedern,
bei denen M etwas zu klein f�r eine Oktaederl�cke ist und daher asymmetrisch
z.B. BaTiO3 (P4mm), aber nicht CaTiO3 (durch Ca kleiner OL)
- Materialien mit asymmetrisch koordinierten Lone-Pair-Kationen wie z.B. Pb2+,
Bi3+ oder Nb2+.
In Tabelle 3.2.1. sind wichtige Materialien mit ihren ferro- bzw. ferri-elektrischen
Curie-Temperaturen zusammengestellt.
Tab. 3.2.1. wichtige Dielektrika
Verbindung |
Tc [oC] |
ferroelektrisch |
antiferro-elektr. |
ferrielektrisch |
BaTiO3 | 120 | x | | |
KNbO3 | 434 | x | | |
NaNbO3 | 638 | | x | |
LiNbO3 | 1210 | x | | |
PbZrO3 | 233 | | x | |
Pb(ZrxTi1-x)O3 (PZT) | | x | x | |
Bi4Ti3O12 | 675 | - | - | x |
Gd2(MoO4)3 (GMO) | 159 | x | - | - |
NaNO2 | 164 | x | - | - |
KH2PO4 (KDP) | -150 | x | - | - |
NH4H2PO4 (ADP) | -125 | - | x | - |
Nach der Ursache der umkehrbaren Polarisation unterscheidet man zwei Arten ferroelektrischer
Kristalle:
- Verbindungen der Ordnungs-Unordnungs-Gruppe
enthalten Ionen, die unterschiedliche Orientierungen einnehmen k�nnen.
Oberhalb der Curie-Temperatur liegen die Dipole in statistischer Verteilung vor.
Ein typisches Beispiel ist NaNO2, bei der die ferroelektrische Polarisation umkehrbar ist,
aber nur in einer kristallographischen Richtung auftritt (s. Abb. 3.2.4.).
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Abb. 3.2.4. Polarisation bei Natriumnitrit
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- Bei Materialien der Verschiebungsgruppe kann eine Dipolumorientierung durch Verschiebung
einzelner Ionen erfolgen. Oberhalb von Tc befinden sich die Ionen im zeitlichen Mittel
im Oktaeder-Zentrum. Hierzu drei Beispiele:
- BaTiO3 tetragonal verzerrter Perowskit, P4mm
- ferroelektrischen Zustand:
kleiner Tc = 120 oC Ti ca. 10 pm ausgelenkt
ferroelektrische P. in alle 3 Raumrichtungen m�glich
- LiNbO3 kristallisiert in der Raumgruppe R3m.
- Kaliumdihydrogenphosphat, KH2PO4 (kurz KDP)
- Struktur: Schichten aus �ber H-Br�cken kondensierten Tetraedern
Verschieben der H-Atome -- P. der H2PO4-Tetraeder �ndert sich:
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Abb. 3.2.2. Polarisation bei Kaliumdihydrogenphosphat (KDP)
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Wegen der hohem Dielektrizit�tskonstante ε werden Ferroelektrika als F�llmaterial in Kondensatoren
eingesetzt. Perowskite k�nnen dabei als Pulver oder Keramik verwendet werden, da die Polarisation
in alle Richtungen m�glich ist.
Eine weitere Anwendung sind PTC-Thermistoren. Hierbei wird der
positive thermischen Koeffizient (PTC = positive thermoelectric coefficient)
nach der kritischen ferroelektrischen Temperatur
ausgenutzt. W�hrend die meisten nichtmetallischen Materialien (z.B. der Halbleiter NiO) einen negativen
Koeffizienten aufweisen (NTC), steigt bei den PTC-Materialien
der elektrische Widerstand mit der Temperatur stark an (wie bei Metallen, nur viel st�rker).
Typische Anwendung sind z.B. zur Temperaturregelung (z.B. bei F�nen o.�.).
Verwendete Materialien sind meist BaTiO3 oder PbTiO3 mit Mn- oder
Fe-Dotierung (s. Abb. 3.2.X).
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Abb. 3.2.2. Widerstand von PTC-Thermistoren
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Fazit:
- Ausnutzung der umkehrbaren P + Hysterese
- P und E-Feld nicht propotional ! (Ferroische Eigenschaft)
Antiferroelektrika
Antiferroelektrika sind sehr �hnlich den Ferroelektrika, die Dipole sind hier jedoch
alternierend orientiert (s. Abb. 3.2.X).
\psfig{figure=../angewandte/Xfig_bilder/ferroelektrisch.ps,width=5.0cm,angle=-90.}
spontane Polarisation ist 0
keine Hysterese
Beispiele: PbZrO3, NH4H2PO4
wie Ferroelektrika, nur abwechselnd ausgerichtete Dipole}
Gesamtpolarisation �ber den Kristall = 0
keine Hysterese
- Beispiel 1: NH4H2PO4
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Abb. 3.2.X. Polarisation in NH4H2PO4>
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Gegen�ber KH2PO4 liegt eine andere Positionen der H-Atome
- Beispiel 2: PbZrO3 ist je nach angelegtem Feld entweder
ferro- oder anitferroelektrisch. Dadurch entsteht letztlich die in
Abbildung 3.2.X. gezeigte Doppelhysterese.
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Abb. 3.2.X. Doppelhysterese von PbZrO3
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Abb. 3.2.X. Phasendiagramm von PZT-Keramiken
‣ SVG
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weitere Abb. : pzt_phasendiagramm (bei FK-Chemie!)
Ferrielektrika
eine Richtung ferroelektrisch, eine andere antiferroelektrisch
Orientierung der Dipole: \psfig{figure=../angewandte/Xfig_bilder/ferrielektrisch.ps,width=8.5cm,angle=-90.}
Beispiel:} $Bi_4Ti_3O_{12}$
in {\it eine} Richtung antiferroelektrisch:
Verwendung wie Ferroelektrika
Beispiele}
- Li-Ammonium-Tartrat $LiNH_4(C_4H_4O_6)$
- $Bi_4Ti_3O_{12}$ (Aurivillius-Phasen)
3.2.1.4. Dielektrika mit 'Sekund�reffekten'
z.B. Polarisation ohne E-Feld, d.h. Nebendiagonal-Glieder der Polarisationstabelle
Piezoelektrika
Piezoelektrika sind Stoffe, die auf mechanischen Druck eine Polarisation zeigen, d.h. gegen�berliegende
Kristallfl�chen laden sich unterschiedliche auf. Den umgekehrten Effekt, wenn beim Anlegen eines elektrischen
Feldes Dehnung oder Stauchung des Materials erfolgt, nennt man Elektrostriktion.
Bei linearer Abh�ngigkeit von Ursache und Wirkung gilt:
χ sind die piezoelektrischen Koeffizient (Moduln). Da die Spannung ein Tensor 2. Stufe (3x3-Tensor) ist
Die Materialien, die auf mechanischer Druck mit Aufladung unterschiedlicher Kristallfl�chen reagieren, lassen sich
in der verschiedene Substanzklassen einteilen, die sich im Ladungsaufbau unterschieden.
- Kompression
- Torsion
- hyrdostatischer Druck
Vorraussetzung f�r das Austreten piezoelektrischer Effekt ist das Vorliegen von
Kristallklassen ohne Inversionszentrum (und ohne Kristallklasse 432). Die 20 Klassen der Gruppe
B, C, D und E zeigen den piezoelektrischen Effekt.
Die Strukturen der entsprechenden Materialien bestehen meist aus Tetraeder als Bauelementen.
Da der Effekt nicht umkehrbar sein muss, ist der piezoelektrische Effekt besonders stark, wenn alle
Tetraeder in eine Richtung weisen. Typische Beispiele f�r entsprechende Materialien sind:
- ZnO in der Wurtzit-Modifikation. Die Raumgruppe von Wurtzizt ist P63mc, die
Punktgruppe also 6mm. Damit ist Quarz auch pyro-, aber nicht ferro-elektrisch.
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Abb. 3.2.X. Kristallstruktur von ZnO (Wurtzit)
‣ VRML
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- SiO2 in der Quarz-Modifikation.
In der Struktur sind SiO4-Tetraeder �ber O-Ecken zu 31-Schrauben
verkn�pft. Gegen�ber vielen anderen Piezoelekrika ist Quarz nicht ferroelektrisch.
α-Quarz kristallisiert in der Raumgruppe P3121, die Punktgruppe ist also
321, w�hrend β-Quarz die Raumgruppe P6322, also die Punktgruppe 622 bildet.
Schwingquarze werden f�r die Anwendung als Piezoelektrika hydrothermal hergestellt
(vgl. Synthesen).
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Abb. 3.2.X. Kristallstruktur von Quarz
‣ VRML
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F�r verschiedene Anwendung werden auch Substanzen eingesetzt, die zus�tzlich ferroelektrisch sind.
- unterhalb der ferroelektrischen Temperatur
- z.B. tetragonal verzerrte {Perowskite}
PZT (Bleizirkonat-Titanat: Pb(Zrx,Ti1-x)O3)
gr�ßter piezoelektischer Effekt bei x=0.5
auch BaTiO3 selber
Verwendung finden piezoelektrische Materialien f�r Mikrophone, Lautsprecher, Zigarettenanz�nder,
Frequenzgeber (Uhren), Aktuatoren usw.
Fazit: F�r die Anwendung dieser richtungsabh�ngigen Eigenschaften ist stets ein Einkristall
ausreichender Gr��e erforderlich.
Nebendiagonale der P-Tabelle $\mapsto$ Sekund�rer Effekt
aber i.A. linear, die Polarisation (Aufladung) ist porportional zur mechanischen Spannung.
Pyroelektrika
Pyroelektrika reagieren beim Aufheizen des Materials mit einer Aufladung der
Kristallfl�chen. Die kristallographischen Voraussetzungen f�r das Auftreten dieses
Effektes sind gleich wie die f�r Ferroelektrika, die Polarisation muss aber nicht umkehrbar
sein. Temperatur�nderung und Polarisation h�ngen linear voneinander ab {\Delta P = \pi \Delta T}
Verwendung finden Pyroelektrika als IR-Detektoren.
Wieder ist ZnO in der Wurtzit-Modifikation (Tetraeder, die alle in eine Richtung ausgerichtet sind)
ein wichtiges Material.
Bei gleichm�ßiger Erw�rmung laden sich die zur polaren Achse
senkrechten Gegenfl�chen unterschiedlich auf.
Diese spontane Polarisation ist im Unterschied zur Ferroelektrizit�t nicht umkehrbar
Kristallographische Voraussetzung f�r das Auftreten des
Pyroelektrischen Effektes entspricht der der Piezoelektrika, zus�tzlich muss
aber noch eine polare Achse (Schraubenachse ohne senkrechte Spiegelebene) vorhanden sein.
Praktisch sind bei Pyroelektrika wegen der Belegung der geladenen Fl�chen des Kristalls
nur Differenzen me"sbar:
$ \Delta P_S=\pi\Delta T$
\frac{\pi}{ε} maximal gro"s $\mapsto$ ferroelektr. Materialien mit gro"sem ε ungeeignet
Verwendung finden diese Stoffe z.B. als IR-Detektoren z.B. in Spektrometern (Triglycerinsulfat, ZnO).
Ferroelektrika
Anwendung: von Ferroelektrika, die nicht nur hohes ε ausnutzen
- PTC-Thermistoren
- Ausnutzung des positiven thermischen Koeffizienten:( Positive Thermoelektr. Coeffiezient)
- w�hrend die meisten nicht metall. Materialien $\mapsto$ NTC (z.B. f�r HL NiO)
- ferroelektrische Materialien nahe bei Tc $\mapsto$ PTC
- bisher noch nicht verstanden warum??
also: Widerstand steigt mit der Temperatur (wie Metalle, nur viel st�rker)
Anwendung: zur Temperaturregelung (z.B. F�n)
Material: meist BaTiO3 oder PbTiO3
- Displays mit transparenten ferroelektr. Materialien}
Prinzip: elektrisch steuerbare Doppelbrechung
Material: PLZT (Blei-Lanthan-Zirkonat-Titanat 8,65,35;
Transparentes Display: mit Graustufen, aber nicht gro"s genug herstellbar
- elektrooptische Schalter
Material: LiNbO3
Prinzip: Änderung des Brechungsindexes durch elektrisches Feld
3.2.2. Optische Eigenschaften
3.2.3. Magnetische Polaristaion
Physikalische Grundlagen
im Vakuum
magn. Feldstärke (Erregung): H (in [T = Vs/m2])
bewirkt magn. Induktion (Flu"sdichte): B (in [A/m])
wobei gilt:
$B = \mu_o H$} (1)
($\mu_o$ = magn. Feldkonst.: $\mu_0 = 4 \pi \cdot 10^{-7}$ Vs/Am
mit Materie} (homogenes H-Feld)
statt B = $B_{aussen}$ herrscht im Innern des Stoffes:
\fbox{$B_{innen}=\mu_r B_{aussen}$} (2)
$\mu_r$ dimensionslos: \underline{Permeabilit"at} = Durchl"assigkeit
denn: $\mu_r = \frac{B_{innen}}{B_{au"sen}}$ (Richtwert: 1)
{magn. Polarisation J} = im Stoff hinzukommende/wegfallende Induktion
Gl. (2) in Gl. (3) einsetzen:
J (in [A/m]) ist also proportional zur aussen herrschenden Induktion Baussen.
Der Proportionalit"atsfaktor χ, die magnetische Suzeptibilit"at (magnetische Aufnahmef"ahigkeit)
Richtwert: 0
Durch Vergleich der Gleichungen (4) und (5) folgt:
\fbox{$\chi_V = \mu_r -1$} (6)
f"ur J folgt:
$J = B_{innen} - B_{au"sen} = (\mu_r - 1) B_{au"sen} = \chi_V B_{au"sen}$ = $\chi_V \mu_0 H$
Magnetisierung M} [A/m] stellt Bezug zum "au"seren Feld her:
$ M = \frac{J}{\mu_0} = \chi_m H$
je nach
Gr"o"se/Vorzeichen von $\mu$ und $\chi$
T-Abh"angigkeit dieser Gr"o"sen $\mapsto$ verschiedene Substanzgruppen
Diamagnetismus
Eigenschaft \underline{aller} Substanzen)
\underline{Prinzip}
angelegtes "au"seres Magnetfeld H
induziert zus"atzliche $e^-$-Bewegung = Magnetfeld in allen Atomen
dieses nach Lenz'scher Regel entgegengesetzt zum angelegten Feld
Gr"o"se = f(Abstand der $e^-$ vom Kern)
Resultat: Feldliniendichte im Inneren geringer
Feld wird aus Stoff herausgedr"angt
Stoff wird vom Magnetfeld abgestossen
$\chi .lt. 0$; $\mu .lt. 1$
sehr schwacher Effekt: $\chi_V$ = $- 10^{-5}$ bis $- 10^{-6}$
T-unabh"angig
Feld-unabh"angig
Paramagnetismus
alle Substanzen mit ungepaarten $e^-$ $\mapsto$
TM-Verbindungen, Lanthanoide
auch bei elementaren Metallen (sog. Pauli-Paramagnetismus)
\underline{Prinzip:}
Elementarmagnete ($e^-$-Spin/Bahn) vorhanden
richten sich im "au"seren Feld aus
verst"arken damit Feldlinien im Innern
Feld wird in Stoff hineingezogen
Stoff wird in Feld hineingezogen
$\chi > 0$; $\mu > 1$
insgesamt schwacher Effekt: $\chi_V$ = $+ 10^{-5}$ bis $+ 10^{-3}$
Berechnung/Erkl"arung der \underline{Gr"o"se/T-Abh"angigkeit}
bei \underline{Metallionen} aus Komplexchemie bekannt:
- kleinste Einheit: 1 BM = $\mu_B = \frac{e\hbar}{2m_e}$
- Spinanteil: $\mu_S = g \sqrt{S(S+1)}$ (g=2; S=Gesamtspin)
f"ur 1$e^-$: $ 2 \sqrt{\frac{1}{2}(\frac{1}{2}+1)}$ = 1.73 $\mu_B$
- Bahnanteil: $\mu_L = \sqrt{L(L+1)}$
bei 3d-Metallen praktisch nur Spinanteil wichtig (Spin-only-Werte)
Faustregel: ca. Zahl ungepaarter Spins + 1 = magn. Moment in $\mu_B$
gut f"ur fr"uhe 3d-Metalle, ab $d^6$ leichte Abweichungen
f"ur alle kooperativen Effekte Werte selber nur ca. interessant
die wichtigsten Ionen in ferroischen Materialien $\Downarrow$
Tab. 3.2.X. Paramagnetismus von Einzelionen
Ion |
Elektronenkonfiguration |
Grundterm |
mu_s/mu_B berechn. . |
mu_s/mu_B exp. |
V4+ | d1 | 2D3/2 | 1.73 | 1.8 |
V3+ | d2 | 3F2 | 2.83 | 2.8 |
V2+, Cr3+ | d3 | 4F3/2 | 3.87 | 3.8 |
Mn3+, Cr2+ | HS-d4 | 5D0 | 4.9 | 4.9 |
Mn2+, Fe3+ | HS-d5 | 6S5/2 | 5.92 | 5.9 |
Fe2+ | HS-d6 | 5D4 | 4.9 | 5.4 |
T-Abh"angigkeit
\psfig{figure=./Xfig_bilder/para_mag.eps,width=9.5cm,angle=0}
normale Paramagnete, entweder
- ohne WW zwischen Spins \underline{Curie-Gesetz:}
mit fallendem T steigt $\chi$ (weniger thermisch bedingte Unordnung)
$\chi_{para} = \frac{C}{T}$
- mit paralleler/antiparalleler WW der Spins \underline{Curie-Wei"s-Gesetz}
$\chi_{para} = \frac{C}{T-\Theta}$
$\Theta$ = paramagnetische Curie-Temperatur
- $\Theta$ $\oplus$ bei paralleler WW
- $\Theta$ $\ominus$ bei antiparalleler WW
bei \underline{elementaren Metallen} $\mapsto$ \underline{Pauli-Paramagnetismus}
$\chi$ nur schwach positiv (nur wenige $e^-$ an $E_F$ ungepaart)
$\chi$ unabh"angig von T
Kollektiver Magnetismus
Dia- und Paramagnetismus sind atomare Effekte, die in allen Aggregatzust"anden
auftreten. Dagegen ist der kollektive/kooperative Magnetismus ein typische Festk�rpereigenschaft.
Hierbei kommt es zu einer Wechselwirkung der magnetischen Momente benachbarter Teilchen in dem
Feststoff. Dabei k�nnen zwei verschiedene Mechanismen auftreten:
- Direkte Wechselwirkung der Elektronenspins benachbarter Teilchen f�hren
immer zu ferroischem Verhalten, denn
\psfig{figure=./Xfig_bilder/ferro_erklaerung.eps,width=10.4cm,angle=0}
QM: Wahrscheinlichkeit f"ur $\Psi$-"Uberlappung besser bei antiparallem Spin
Wichtig f�r eine gute Wechselwirkung sind damit eine hohe Zustandsdichte am Ferminiveau.
Diese Voraussetzung ist vor allem bei den mittlere 3d-Elementen zu finden.
- Indirekte Wechselwirkungen �ber diamagnetische Br"ucken (sog. Superaustausch)
bewirken meist eine antiferro-magnetische (aber gelegentlich auch eine ferro-magnetische)
Spinwechselwirkung. Das Ausmass des Superaustauschs abh"angig von Bindung zur Br"ucke und Winkeln an Br"ucke
\psfig{figure=./Xfig_bilder/superaustausch.eps,width=5.3cm,angle=0.}
Ferromagnetismus
Ferromagnetismus liegt vor, wenn sich benachbarte Spin parallel zueinander ausrichten.
Dies ist der Fall in:
- den "Ubergangsmetallen Fe, Co, Ni (!!! 2007: SVG + Tabelle)
\psfig{figure=./Xfig_bilder/fe_co_ni.eps,width=6.9cm,angle=0}
- den Seltenen Erden Tb, Dy und Gd
- verscheidenen Oxiden, wie z.B. $CrO_2$
Prinzip: M/H-Abh"angigkeit
Anlegen "au"serer Felder H (Neukurve)
parallele Ausrichtung der Spins innerhalb best. Bereiche (Wei"s'sche Bezirke)
Anwachsen mit H bis zur S"attigung $M_s$
Mechanismus
- anfangs: Verschiebung von Bloch-W"anden
- bei gro"sem H: Umklappen komplette Dom"anen (Korn = Dom"ane $\mapsto$ hart!)
Hysterese: \fbox{\tiny SVG, VL 5.1}
\psfig{figure=./Xfig_bilder/hysterese_hm.ps,width=6.5cm,angle=-90}
Entfernung von H: Remanenz-Magnetisierung $M_R$ bleibt (Stoff=Permanent-M.)
zur Umpolung: Koerzitiv-Feld
usw.
Fl"ache innerhalb der Kurve: Energie, die zur Umkehr n"otig ist
T-Abh"angigkeit
\psfig{figure=./Xfig_bilder/ferro_mag.eps,width=8.5cm,angle=0}
$gt$ $T_C$ (ferromagn. Curie-T.) $\mapsto$ paramagn.
$lt$ $T_C$: $\chi$ f"allt mit T (Unordnung durch therm. Bewegung)
Antiferromagnetismus
$lt$ TN (Neel-Temperatur) $\mapsto$ antiparallele Spinausrichtung durch Superaustausch
\underline{vorhanden bei} ($TN$ in K)
Mn (95), Cr (313)
MnO (120), CoO (292), NiO (523), $\alpha$-$Fe_2O_3$ (953), $FeF_2$ (80)
keine Hysterese $\mapsto$ im wesentlichen akademisches Interesse
\underline{T-Abh"angigkeit} \fbox{\tiny SVG, VL 5.1}
$lt$ $TN$
$\chi$ steigt mit T $\mapsto$ Unordnung f"uhrt zu resultierendem Moment
d.h. st"ort Gleichverteilung
$gt$ $TN$ wie bei Diamagnetismus umgekehrt
Ferrimagnetismus
antiparallele Ausrichtung, aber mit ungleicher $e^-$-Zahl oder Richtung
\underline{vorhanden bei:}
Ferrite ($MFe_2O_4$, $\gamma$-$Fe_2O_3$)
Granate
Hysterese wie Ferromagnetika, daher gleiche Anwendungen
Vorteil: meist Oxide usw., d.h. kein Wirbelstromverlust durch induzierte Str"ome
T-Abh"angigkeit:
praktisch vergleichbar mit Ferro, nur meist negative Debye-T. $\Theta$
$\bullet$ div. andere Ordnungsm"oglichkeiten der Spins:
verkantet: $FeF_3$, $FeBO_3$
spiralf"ormig: Lanthanoide
Magnetische Materialien
Voraussetzung f"ur Anwendung
nur ferro-/ferri- $\mapsto$ Hysteresekurve
$\bullet$ f"ur Anwendungen {\bf drei Gruppen} (vgl. Tabelle) \fbox{\tiny SVG/PDF, VL 5.3}
\ding{192} Dauermagnete (Hartmagnete)
gro"se Remanenz, sehr gro"se Koerzitivfeldst"arke $H_c$
\underline{Materialen:}
$SmCo_5$
$Nd_2Fe_{12}B$
\ding{193} Weichmagnete f"ur die E-Technick
z.B. Transformatoren, Spulenanker in Motoren
geringe Fl"ache (Energie!, MH), kleine Koerzitivfeldst"arke $H_c$
geringe elektr. Leitf"ahigkeit
\underline{Materialien:}
Fe mit isolierenden Zwischenschichten
45 Permalloy (Fe/Ni: 55/45)
\ding{194} Datenspeicherung
rechteckige Hysterese-Kurve (1-0)
\underline{Materialien}
$\mapsto$ f"ur Tapes und Disketten:
$\gamma$-$Fe_2O_3$ (Spinell-Str.)
Herst.: l"angliche elliptische Pigmente
"uber FeOOH, da Spinell-Str. keine Nadeln bildet
Verw.: Tapes, Disketten
$CrO_2$ (Rutil)
$\mapsto$ f"ur Fesplatten
div. Metall-Legierungen
- Al-Substrate + CoPtCrB-Legierung
$\bullet$ {\bf "Ubersicht "uber Materialien}
\psfig{figure=./Xfig_bilder/magnetmaterialien.eps,width=5.9cm,angle=0}
Tab. 3.2.X. Magnetische Materialien
Substanz |
mu_r |
B_s [T] |
H_c [A/m] |
M_R [T] |
B $\cdot$ H [TA/m] |
SmCo5 | | | 760 000 | 0.95 | 200 000 |
Nd_2Fe_{12}B | | | 880 000 | 1.2 | 360 000 |
BaFe_{12}O_{19} | | | 190 000 | 0.4 | 20 000 |
Fe | 5 000 | 2.14 | 72 | | |
45-Permalloy (Fe/Ni) | 25 000 | 1.6 | 20 | | klein |
B2 Ferroxcube $(Ni,Zn)Fe_2O_4$ | | 0.3 | | | |
$\gamma$-$Fe_2O_3$ | | | 30 000 | | |
$\gamma$-$Fe_2O_3$ Co-dot. | | | | | |
CrO2 | | | 110 000 | | |
Fe | | | 75 000-130 000 | | |
Fe/Co (70/30) | | | 90 000-160 000 | | |
Co/Pt/Cr/B | | | | | |
Metalle und Legierungen
Metalle der 3d-Reihe: "Ubersicht:
Tab. 3.2.X. Metallische Magnetmaterialien
|
$T_{C/N} [K]$ |
ferro |
antiferro |
Fe | 1043 | x | |
Ni | 631 | x | |
Co | 1404 | x | |
Nd_2Fe_{12}B | 583 | x | |
SmCo_5 | 998 | x | |
Mn | 95 | | x |
Cr | 313 | | x |
Fe, Co, Ni $\mapsto$ ferro, d.h. gleichgerichtete Spins
mit unterschiedlicher Spinstruktur:
\psfig{figure=./Xfig_bilder/fe_co_ni.eps,width=6.9cm,angle=0}
Elemente davor: Cr, Mn $\mapsto$ antiferro, aber nur bei sehr kleinem T
Cr = b.c.c.: antiparallel Orientierung entlang einer Achse
alle anderen 3d-Metalle $\mapsto$ kein kollektiver Magnetismus
(normale Pauli-Paramagnete)
Begr"undung hierf"ur:
Magnetismus in der Mitte der d-Reihe $\mapsto$ ungepaarte $e^-$ vorhanden
Cr, Mn: klein Abst"ande $\mapsto$ direkte d-d-WW (antiparallel)
Fe, Co, Ni: gr"o"sere Abst"ande $\mapsto$ antiparallele WW
Zahl der ungepaarte Spins:
Fe: $d^6s^2$, real: $d^{7.4}s^{0.6}$ $\mapsto$ 2.2 ungepaarte $e^-$
Cu: keine ungepaarten d-$e^-$
moderne Festplatten: Legierungen Fe-Pt usw. (Muster)
Platte: CoPtCrB-Legierung
auch z.B. mit Ru-Zwischenschicht zwischen 2 antiparallelen Schichten
Lesekopf: heute sog. GMR: {\it Giant Magnetoresistande}
Prinzip: Nano-Schichten Fe-Cr-Fe
Wiederstand h"angt von der Magnetisierung der Fe-Schichten ab
(ganz klarer Effekt von !Nano!
%
$\bullet$ \underline{Seltene Erden}
viele ungepaarte Spins
z.T. T-abh"anig Wechsel des Magnetismus
$\bullet$ \underline{Legierungen}
besonders starke Dauermagnete:
$SmCo_5$ ($CaCu_5$-Typ)
\psfig{figure=./Crystal_bilder/smco5.ps,width=4.9cm,angle=0}
$SE_{12}Co_{17}$ ($Th_2Zn_{17}$-Typ usw.)
$Nd_2Fe_{12}B$ usw.
"Ubergangsmetalloxide MO
keine Anwendung, aber antiferromagnetisch
magn. Spinstruktur aus Neutronenbeugung (Zellvergr"o"serung)
\psfig{figure=../methoden_ac/Scan_bilder/mno.ps,width=5.0cm,angle=0.}
(Beugungsdiagramm von MnO unter-/oberhalb der Neel-Temperatur)
Spinstruktur = "Uberstruktur:
\psfig{figure=../methoden_fkc/Crystal_bilder/mno_mag.ps,width=4.3cm,angle=0.}
Spinelle
als Beispiel f"ur ferri-magn. Materialien
z.B. Ferrite: $M^{2+}Fe_2O_4$ (M=Mg, Ni, Mn)
abh"angig vom Inversionsgrad $\mapsto$ anti- oder ferri-magnetisch
Struktur: $A^t[B_2]^oO_4$
\psfig{figure=./Crystal_bilder/spinell_ende.ps,width=10.0cm,angle=0.}
t- und o- Pl"atze koppeln antiparallel (Superaustausch)
\psfig{figure=./Xfig_bilder/spinell.eps,width=4.0cm,angle=0.}
z.B. $MgFe_2O_4$
bei kompletter Inversion, d.h.
1x $Fe^{3+}$ ($d^5$) auf t, 1x auf o-Platz $\mapsto$ antiferro
bei unvollst"andiger Inversion: $\mapsto$ ferri, d.h. Hysterese
Granate
kein Problem mit Inversion
Untergitter mit unterschiedlicher Ionenzahl
alle ferrimagnetisch $\mapsto$ Hysterese
Einbau von SE (mit hohem Paramagnetismus) m"oglich
z.B. YIG: $Y_3Fe_5O_{12}$ (alles $Fe^{3+}$)
allgemeine Formel:
$Ca_3Al_2Si_3O_{12}$
Tab. 3.2.X. Chemische Zusammensetzungen von Granaten
|
A3 |
B2 |
X3 |
Magnetismus |
Grossular | Ca3 | Al2 | Si3 | - |
Uvarovit | Ca3 | Cr2 | Si3 | - |
Pyrop | Mg3 | Al2 | Si3 | - |
Andradit | Ca3 | Fe2 | Si3 | - |
YIG | Y3 | Fe2 | Fe3 | ferri |
Die Struktur (s. Abb. 3.2.X)
\psfig{figure=../silicate/Crystal_bilder/granat.ps,width=6.0cm,angle=0.}
besteht aus AlO6-Oktaedern und SiO4-Tetraedern, die
"uber Sauerstoff-Liganden ann"ahernd linear verkn"upft sind, so da"s der Superaustausch
g�nstig ist.
Granate: gro"se magn. Effekt, aber keine elektrischen Leiter
keine Wirbelstromverluste bei Wechselstrom
3.2.4. Mechanische Eigenschaften (elastisch)