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Inhalt Kap. 1 Kap. 2 Kap. 3 Kap. 4 Kap. 5 Kap. 6 Kap. 7 Kap. 8 Kap. 9 Literatur

Vorlesung Chemie der Metalle

1. Einleitung, Allgemeines

1.3. Chemische Bindung in Metallen


Für die Art der chemische Bindung sind ganz generell wichtig: Danach lassen sich bekanntermaßen die drei Fälle chemischer Bindung unterschieden: Da in Metallen und ihren Verbindungen keine großen Elektronegativitätssummen auftreten können, spielen nur vor allem ionische und metallische Bindung eine Rolle. Nur in Komplexverbindungen werden auch Modelle der kovalenten Bindung benötigt.

Abb. 1.3.1. Bindungstypen in Verbindungen der 3. Periode SVG VL 1.1. Mitte
Das in Abbildung 1.3.1. dargestellte Dreieck (sog. Ketelaar-Dreieck) zeigt - mit Verbindungsbeispielen aus der 3. Periode - die Bereiche und Übergänge zwischen den verschiedenen Bindungsarten.
Zur Erklärung der chemischen Bindung und der entsprechenden Strukturen und Eigenschaften der Verbindungen werden verschiedene Konzepte benötigt: Dagegen sind für Metalle und ihre Verbindungen die beiden anderen Bindungsarten wichtig:

Auszug Vortrag hierzu (PDF)

Es gibt verschiedene Modelle zur Beschreibung der Bindung in Metallen und Legierungen:

  1. Zur Erklärung vieler physikalischer Eigenschaften ist bereits das Elektronengasmodell nach Drude und Lorentz aus dem Jahr 1900 ausreichend. Hiernach befinden sich zwischen den positive geladenen Atomrümpfen die freien Valenzelektronen. Diese verhalten sich wie ein ideales Elektronengas, folgen also der Boltzmann-Statistik. Der 'Zusammenhalt' des Metalls wird nach diesem Modell durch die elektrostatische Anziehung zwischen Rümpfen und Elektronen erreicht. Das Modell ist ausreichend zur qualitativen Erklärung Das Elektronengasmodell liefert jedoch falsche Sachverhalte für das thermodynamische Verhalten von Metallen. Beispielsweise ist die Wärmekapazität cp bei Metallen etwa konstant über die Temperatur bei einem Wert von 3*R, der Beitrag der Elektronen ist vernachlässigbar. Auch der temperaturunabhängige schwache Paramagnetismus (Pauli-Paramagnetismus) von nicht ferromagnetischen Metallen ist mit diesem Modell nicht erklärbar.
  2. Beim quantenmechanischen Modell werden die Elektronen im Unterschied zum Elektronengasmodell quantenmechanisch als Fermionen, d.h. mit Spin 1/2 und der Fermi-Dirac-Statistik, behandelt. Sehr stark vereinfacht kann ein reales Metall zwischen dem Grenzfall 'viele Elektronen im potentialfreien Kasten' (rechts) und der Bindung in Molekülen (MO-Modell, links) beschrieben werden (s. Abb. 1.3.2.):
    Abb. 1.3.2. Bindung in Metallen SVG VL 1.2. oben
    Aufgrund der Zustandsdichten (manchmal auch falsch als 'Bandstrukturen' bezeichnet, richtiger DOS = Density of States = Zustandsdichte) können daher die Feststoffe eingeteilt werden in (s. Abb. 1.3.3.):
    Abb. 1.3.3. Zustandsdichten SVG VL 1.2. oben
    Die Übergänge zwischen Metall und Halbmetall sowie zwischen Halbleiter und Isolator sind natürlich fliessend, diese beiden Gruppen selber unterscheiden sich wie im Kapitel 1.2. besprochen grundlegend in der Temperaturabhängigkeit der elektronischen Leitfähigkeit.

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