cr_home Nichtmetalle Strukturchemie FK-Chemie Interm. Phasen Oxide Silicate Strukturtypen
Inhalt Kap. 1 Kap. 2 Kap. 3 Kap. 4 Kap. 5 Kap. 6 Kap. 7 Kap. 8 Kap. 9 Literatur

Vorlesung Chemie der Metalle

9. Übergangsmetalle II

I. Nebengruppe/11. Gruppe/Cu-Gruppe


alte Nomenklatur: (Link) III. NG IV. NG V. NG VI. NG VII. NG VIII. NG I. NG II. NG
neue Nomenklatur: 3. Gr. 4. Gr. 5. Gr. 6. Gr. 7. Gr. 8. Gr. 9. Gr. 10. Gr. 11. Gr. 12. Gr.
3d Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn
4d Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd
5d La Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg

Unterkapitel: (im Aufbau, bisher nur Materialien)


Allgemeines

Zur I. Nebengruppe, 11. Gruppe oder Cu-Gruppe gehören die Elemente Kupfer (Cu, englisch copper), Silber (Ag) und Gold (Au). Diese drei Elemente werden auch als 'Münzmetalle' zusammengefasst, da sie aufgrund ihres edlen Charakters [Standardpotentiale: +0.32 V (Cu/Cu2+), +0.80 V (Ag/Ag+ und +1.50 V (Au/Au3+)] als Zahlungsmittel verwendet wurden. Alle drei Elemente sind gute elektrische und Wärme-Leiter mit Schmelzpunkten um 1000 oC. Die Elemente sind duktil und kristallisieren im
Cu-Typ/f.c.c.. Die wichtigsten Oxidationsstufen (z.B. in wässriger Lösung) ändern sich von +II bei Kupfer, +I bei Silber und +III beim Gold hier etwas ungewöhnlich.

Kupfer

Element: Vorkommen, Gewinnung, Eigenschaften

Diesen Abschnitt gibt es aus dem SS 2018 auch als
PDF-Präsentation.

Für die Herstellung von Kupfer gibt es drei wichtige Rohstoffquellen:

  1. 85 % aller verwendeten Erze sind Sulfide. Zu nennen sind hier die Fe-haltige Cu-Erze wie Kupferkies CuFeS2 (Abb. 9.1.1.), Buntkupferkies Cu5FeS4, die vor allem in den USA und in Kanada abgebaut werden. Allerdings enthalten alle Erze viel Gangart, der Cu-Gehalt liegt lediglich bei 0.6 bis 5 %. Aus diesen Erzen wird Kupfer nach dem sog. pyrometallurgische Verfahren (s.u.) gewonnen.

    9.1.1. Kupferkies, eines der wichtigsten Cu-Minerale

  2. Ein Cu-haltiges Oxid ist der Malachit, Cu2(OH)2(CO3, (Abb. 9.1.2. Links und Mitte) sowie das sogenannte Rotkupfererz (auch Cuprit), Cu2O (Abb. 9.1.2. rechts). Diese Erze werden für die hydrometallurgischen Verfahren verwendet, die heute von untergeordneter Bedeutung sind. Hierbei werden Cu-arme Erze und Cu-haltige Abfallmaterialien in H2SO4 bei Anwesenheit von Fe3+ gelöst, so dass eine Cu2+-Lösung entsteht. Aus dieser wird elementares Kupfer durch Gewinnungselektrolyse erhalten.
    Malachit Malachit mit Azurit Cuprit
    9.1.2. Weitere Cu-Minerale
  3. Aus Cu-Schrott (der Cu-Rücklauf liegt derzeit bei ca. 50 %) wird durch Raffination, d.h. lediglich Reinigung, ebenfalls eine erhebliche Menge Kupfer wiederverwendet.
Das folgende Schema (Abb. 9.1.3.) zeigt die Gewinnung von Cu-Kathoden ausgehend von den drei verschiedenen Rohstoffgruppen:

Abb. 9.1.3. Gesamtschema Cu-Herstellung SVG

Wichtig ist derzeit vor allem die Herstellung ausgehend von den Sulfiden (Abb. 9.1.3. Mitte), die ca. 75-80 % der Weltproduktion an Neu-Kupfer ausmacht. In Abbildung 9.1.4. ist das Gesamtschema der klassischen pyrometallurgischen Kupferherstellung gezeigt.

Neue Entwicklungen vereinfachen das Verfahren etwas, indem mehrere Prozessschritt in einem Ofen durchgeführt werden (KIVCET-Verfahren, Mitsubishi-Prozess etc., s. graue Unterlegung in Abb. 9.1.3.). Dies macht die Anlagen jedoch weniger flexibel was den jeweils verfügbaren Rohstoff und das Cu-Recycling betrifft (s. auch PDF-Präsentation dazu).

Abb. 9.1.4. Gesamtschema der pyrometallurischen Primär-Kupfer-Herstellung SVG

Beim Röstreaktionsverfahren wird zuerst das Eisen in mehreren Schritten abgetrennt:

  1. Durch Schaum-Flotation, die in Flotationszellen (s. Abb. 9.1.5.) durchgeführt wird, wird eine Anreicherung der Cu-Erze bzw. eine Abtrennung von der Gangart erreicht. Dabei werden sog. Sammler wie z.B. Xantogenate genutzt, die sich selektiv an die sulfidischen Minerale heften (blau in Abb. 9.1.5. links). Deren lange Alkylketten bilden gemeinsam mit den Schäumern (grün) (ggf. + 'Drücker' und 'Beleber' zur Schaumsteuerung) die Membranen um Luftblasen. Diese Mineral-beladenen Luftblasen werden dann in Flotationszellen, wie in Abb. 9.1.5. rechts gezeigt, abgetrennt.
    Abb. 9.1.5. Prinzip der Flotation (links) SVG und Flotationszelle (rechts) SVG
  2. Durch Oxidation (partielles Rösten, Teilrösten im Röstofen, meist einem Wirbelbett-Reaktor (s. Abb. 9.1.6) wird Fe-Sulfid mit Sauerstoff bei 700 bis 800 oC zu Fe(II)-Oxid umgesetzt
    CuFeS2 + O2 ⟶ Cu2S + FeO + SO2
    Das entstehende Schwefeldioxid kann für die Herstellung von H2SO4 weiterverwendet werden. Die festen Produkte dieses Prozesses nennt man Röststein, eine Mischung aus Cu2S, FeS und FeO.
    Abb. 9.1.6. Prinzip des Wirbelbettreaktors SVG
  3. Anschließend wird das Fe-Oxid im Flammofen (s. Abb. 9.1.7) mit Siliciumdioxid verschlackt:
    2 FeO + SiO2 ⟶ Fe2SiO4
    Abb. 9.1.7. Flammofen SVG
    Das Produkt dieses Prozesses heißt Kupferstein (Cu2S mit FeS).

    Als weitere Schritte folgen in einem kippbaren Konverter
    Abb. 9.1.8. Konverter SVG

  4. Beim Verblaserösten wird noch das restliche FeS geröstet
    FeS + 3/2 O2 ⟶ FeO + SO2
    und dann verschlackt:
    2 FeO + SiO2 ⟶ Fe2SiO4
    Nach ca. einer Stunde ist das Eisen verschlackt und die Schlacke wird durch Kippen des Konverters abgegossen. Das Produkt nach dem Verblaserösten nennt man Spurstein (Cu2S).
  5. In einer Röstreaktion, dem sogenannten Garblasen wird das Cu-Sulfid zu 2/3 zu Cu2O abgeröstet:
    2 Cu2S + 3 O2 ⟶ 2 Cu2O + 2 SO2
    Diese Röstung ist exotherm. Anschließend wird in einer als Reaktion bezeichneten 2. Teilreaktion elementares Kupfer gewonnen:
    Cu2S + 2 Cu2O ⟶ 6 Cu + SO2
    Das Produkt dieser beiden Teilschritte (Röstreaktion) heißt Blasenkupfer oder Rohkupfer.
  6. Das Rohkupfer wird aus dem Konverter in Blöcke gegossen, die als Anodenplatten bei
  7. der Elektrolyse in CuSO4-Lösung dienen. Das Produkt der elektrolytischen Reinung heißt Reinkupfer oder Elektrolytkupfer. Bei der Elektrolyse (s. Abb. 9.1.9.) gehen unedle Metalle in Lösung, die als Begleiter des Kupfers vorkommenden Edelmetalle wie Ag, Au oder Pt fallen von der Anode ab (Anodenschlamm) und sind wesentlicher Rentabilitätsfaktor der Cu-Herstellung.
    Abb. 9.1.9. Elektrolyse von Kupfer SVG
Kupfer wird wegen seiner besonderen Eigenschaften, vielfach verwendet. Wichtige Cu-Legierungen sind Messing und die verschiedenen Bronzen (zu Phasendiagrammen und Strukturchemie)

9.1.10. Kupfer und Kupferlegierungen (Dank an unsere Werkstatt!)

Geld fälschen (Cu/Zn-Legierungen) (34MB|MP4|H264)
Das seit 1830 bekannte Experiment 'Golden Penny': Im stark alkalischen und bei Anwesenheit von viel elementarem Zink entsteht in der Hitze 'Weissmessing', eine Zn-reiche Cu-Legierung, auf der Oberfläche eines Cu-Cents ('Silber'). Nach starkem Erhitzen diffundiert das Zink weiter ins Innere des Cents und es bildet sich oberflächlich wieder ein Cu-reicheres Messing (Rotmessing) ('Gold', vgl. 'CuZn39' in Abb. 9.1.10. oben rechts).

Links zur Kupferherstellung:

Versuche zu Kupfer

Zu den beiden wichtigsten Oxidationsstufen von Kupfer, in wässriger Lösung +II (d9), im Festkörper auch +I, haben/hatten wir zwei Versuche:
'Kupferjodür' (aus der Cu-Eingangsstunde) (29MB|MP4|H264)
s. Erklärung im Video

sowie die aus der OC auch gekannte 'Fehling-Probe' auf reduzierende Zucker, bei der Cu(II) (blaue Lösung des Ditartrato-Komplexes, Struktur s. Abb. 9.1.11) zu Cu(I) (Cuprit, Cu2O, rotbrauner Niederschlag, Struktur s. Abb. 9.1.12) reduziert wird.

'Fehling-Probe' (26MB|MP4|H264)
Reduktion von Cu(II) zu Cu(I), Cuprit

9.1.11. Struktur des Ditartrato-Komplexes von Cu(II) (s. Fehling-Probe) VRML 9.1.12. Struktur von Cuprit, Cu2O (s. Fehling-Probe; die Struktur besteht auch zwei kristallographisch äquivalenten Teilverbänden, die sich durchdringen! Diese beiden Teilstrukturen sind farblich gekennzeichnet: O: dunkel/hellblau; Cu: rot/rotbraun) VRML

Cu(III)

Versuchsvideo 'Supraleiter' (2.5MB|MP4|H264)
Der Meissner-Ochsenfeld-Effekt von 1-2-3-Supraleitern (schwarze Pille unten)

9.1.13. Struktur von 1-2-3-Supraleitern VRML

Fotos und Strukturen weiterer Cu-Verbindungen

9.1.9. Foto und Struktur von Ägyptisch Blau VRML

9.1.9. Struktur von Azurit VRML 9.1.X. Brilliant-Blau K


Silber

Element: Vorkommen, Gewinnung, Eigenschaften

9.1.XX Silber-Blech (links) und ein Tiegel aus Silber

Gold

Element: Vorkommen, Gewinnung, Eigenschaften

Au-Verbindungen

nach fallenden Oxidationsstufen (nur VRMLs jeweils)

Inhalt Kap. 1 Kap. 2 Kap. 3 Kap. 4 Kap. 5 Kap. 6 Kap. 7 Kap. 8 Kap. 9 Literatur
cr_home Nichtmetalle Strukturchemie FK-Chemie Interm. Phasen Oxide Silicate Strukturtypen